In Erinnerung an Isgard Hirschmann


Ein persönlicher Abschied von Axel Frank


Mit diesen Zeilen möchte ich an unsere liebe Klassenkameradin Isgard Hirschmann erinnern, die uns im Jahr 2014 für immer verlassen hat.

Isgard kam in der Oberstufe an das Kolleg und fügte sich sehr schnell in unsere Klassenstufe ein, indem sie unsere Gemeinschaft von Anfang an bereicherte. Aufgewachsen in Waldshut, als Einzelkind in einem intellektuell geprägten Umfeld, war sie von einer bemerkenswerten Bildung, Zurückhaltung und Bescheidenheit geprägt. Auch ihr Vater, ein promovierter Physiker, vermittelte ihr schon früh den Wert von Wissen, Bildung und akademischem Denken und Handeln.

Isgard blieb trotz ihrer herausragenden Prägung stets bescheiden, fast unscheinbar – man konnte sie durchaus als ein „Mauerblümchen“ beschreiben. Hinter ihrer Zurückhaltung verbarg sich jedoch eine Persönlichkeit, die tief beeindruckte. Sie gehörte zu den sieben tapferen Schülerinnen und Schülern, die den anspruchsvollen Griechisch-Leistungskurs bei Pater Leu wählten. Ihr herausragendes Abitur ermöglichte ihr nahtlos einen Studienplatz für Human-Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Während unseres gemeinsamen Medizin-Studiums in Freiburg, wo ich bundeswehrbedingt zwei Semester hinter nachgezogen bin, hielten wir regelmäßigen Kontakt. Es war mir immer eine Freude, mit ihr Gedanken und Erfahrungen auszutauschen. Nach ihrer Promotion, die zweifellos von hoher Qualität war, wurde ihr unmittelbar nach Beendigung des Studiums eine Stelle in der Hämatoonkologie angeboten, ungeachtet der damals herrschenden Ärzteschwemme, wo es kaum möglich war, Stellen nach seinen eigenen Vorstellungen zu bekommen, da der Arbeitsmarkt für Ärzte hoffnungslos leergefegt gewesen war.

Tragischerweise endete Isgards vielversprechender Lebensweg viel zu früh. Nur kurz nach ihrem Stellenantritt fiel sie im Jahr 1993 in ein Wachkoma, aus dem sie nie wieder erwachte. Ihre Mutter, selbst schwer krank, pflegte sie jahrelang mit unendlicher Hingabe und Liebe, bis Isgard schließlich 2014 verstarb.

Es schmerzt mich bis heute, wie schwer die Lebensumstände von Isgard waren – viel schwieriger, als viele von uns es damals erahnen konnten. Trotz all dieser Herausforderungen hat sie Unglaubliches geleistet. Ihre Bescheidenheit, ihre Intelligenz und ihr freundliches Wesen werden mir immer in Erinnerung bleiben.

Ruhe in Frieden, liebe Isgard. Du wirst für immer einen Platz in meinem Herzen haben.

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